MIND Newsletter 8 April DE | Vier bevorstehende Konferenzen | APT Network Convention Rückblick



Liebe/r Reader,

Was für eine Woche im Licht des Berliner Frühlings! MIND war eine Plattform akademischer, klinischer und selbsterfahrungsbasierter Aktivitäten, als sich anlässlich unseres jüngsten 4-tägigen Beyond Experience Workshops 15 Teilnehmende versammelten – darunter 13 APT-Studierende, um einen intensiven, emotionsfokussierten und durch ACT (Acceptance and Commitment Therapy)-inspirierten Prozess psychologischer Integration zu durchlaufen. Der Workshop bot theoretisch fundiertes, erfahrungsorientiertes Lernen - und 39 CME-Punkte.

Im Anschluss an diese Workshop-Tage fand die erste APT Network Convention statt. Aus unserem weltweiten, wachsenden Netzwerk von 182 APT-Studierenden und Alumni kamen rund 70 Personen nach Berlin, um sich intensiv über medizinische psychedelische Therapien, Patientenzugang, Fallbeispiele und die praktische Umsetzung der Therapien im klinischen Alltag auszutauschen. Wir waren sehr beeindruckt von den Beiträgen sowohl unserer eingeladenen Sprecher:innen als auch der APT-Praktiker:innen. Dr. Helena Aicher sprach über “Gruppentherapie”, Dr. Mauro Cavarra stellte eine Studie zum Thema “High-Intensity Online Breathwork” vor, Prof. Dr. med. Gerhard Gründer referierte über den “Weg zur Integration von Psychedelika in die europäischen Gesundheitssysteme”, und Dr. sc. hum. Henrik Jungaberle beleuchtete die Beziehung zwischen medizinischer psychedelischer Therapie, psychedelischer Popkultur und nicht-klinischen Anwendungen dieser Substanzen. Allesamt hochaktuelle Themen – intensiv und kontrovers diskutiert von den bestehenden und zukünftigen psychedelischen Therapeut:innen.

Unsere Gespräche an der Schnittstelle von Medizin und Philosophie – angestoßen durch den Vortrag über „Transduality“ von Alexander von Luckner – waren ebenfalls bemerkenswert. Einige Teilnehmende fühlten sich dabei an die Diskurse rund um den Arzt und Philosophen Karl Jaspers in den 1920er- und 1930er-Jahren erinnert. Jaspers arbeitete zunächst an der psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg, habilitierte sich an der philosophischen Fakultät und wurde später Professor für Philosophie. Psychedelische Praktiken innerhalb und außerhalb der Medizin werfen grundlegende ontologische und erkenntnistheoretische Fragen auf. Auch diese wurden im Rahmen der Convention anhand großartiger Fallstudien und methodischer Zugänge von Eugen Secara, Maja Koutsandréou und Inna Krylovetska behandelt. Um der Vielfalt gerecht zu werden, möchten wir auch weitere bedeutsame intellektuelle und zwischenmenschliche Momente erwähnen – etwa Diskussionen zu Transgender- und Transsexualitäts-Themen, zu unethischen Praktiken in historischen „psychedelischen Konversionstherapien“, sowie zu „Energie“-Theorien aus Patientinnen- und Therapeut:innensicht – und viele weitere. Werfen Sie einen Blick in das Programm der APT Network Convention.

Die APT Network Convention war ein eindrucksvolles Beispiel für ein zentrales Element unserer Ausbildung zum/r psychedelischen Therapeutin: Auf der Basis einer klar definierten, evidenzbasierten „minimalen konzeptuellen Plattform“ (wie wir sie aus der empirischen Psychotherapieforschung ableiten), lässt sich eine Vielzahl an Fragestellungen, Methoden und Erkenntniswegen offen und produktiv diskutieren.

Die Bewerbungsphase für unseren nächsten internationalen APT-Kurs, der im November 2025 startet, ist jetzt eröffnet.


Wir haben außerdem ein neues Teammitglied! Sagt ein herzliches hej! zu John Jacobsen, unserem neuen Head of Fundraising. John ist ein erfahrener Fundraiser mit einer beeindruckenden Laufbahn – unter anderem an der Universität Aarhus, bei ECSG und sogar bei der McDonald Children Foundation. Wir freuen uns riesig, ihn an Bord zu haben, während wir weiterhin daran arbeiten, evidenzbasierte psychedelische Therapie in die öffentliche Gesundheitsversorgung zu integrieren.


APT Online Talk + Info Event, Donnerstag 17. April

Dr. Max Wolff, unser Director of Research and Training, wird in einem Vortrag die Kompetenzen diskutieren, die psychedelische Therapeuten haben und entwickeln sollten, um sicher und effektiv psychedelische Therapie praktizieren zu können. Im Anschluss wird er unsere Weiterbildung Augmentierte Psychotherapie vorstellen.

Melden Sie sich hier für diesen Vortrag und die APT-Infoveranstaltung an

MIND Foundation @ Breaking Convention, 17-19 April

Treffen Sie uns in Exeter auf der Breaking Convention: Felicitas Vallot und Simon Reichersdörfer werden dort Teil unseres Teams sein - fragen Sie sie nach unserer führenden psychedelischen Therapeutenausbildung APT - und wie wir unser neues Psilocybin-Modul in das wachsende klinische Curriculum der MIND Foundation integrieren.

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uniMIND Symposium in Prague, Samstag 26. April

Nur noch zwei Wochen bis zum uniMIND Symposium 2025: mit internationalen Experten und aufstrebend Wissenschaftlern werden wir die Zukunft von Psychedelika in Wissenschaft, Therapie und Gesellschaft diskutieren. Darüber hinaus, wird es interaktive Formate und zahlreiche Gelegenheiten zum Networking geben.

Programm, Tickets und Details hier

International Forum on Consciousness, 15 & 16 May

Unsere Freunde vom Usona Institute sind Mitveranstalter des Internationalen Bewusstseinsforums, das vom 15. Mai 2025 bis 16. Mai 2025 in Madison, Wisconsin, stattfindet. Das diesjährige Motto lautet: „Bridging Worlds“. Wir werden dort durch Prof. Dr. Med. Gerd Gründer und Dr. Henrik Jungaberle vertreten sein. Seien Sie dabei, wenn Sie möchten!

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Meditation & Science Congress, 16 & 17 May

Der interdisziplinäre Kongress Meditation & Wissenschaft wird im Mai 2025 in Berlin stattfinden. Wenn Sie bei der Bestellung den Gutscheincode „MIND“ eingeben, erhalten Sie einen Rabatt von 50 Euro. Psychedelische Forschung wird Teil des wissenschaftlichen Programms sein.

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Policy: Wege zur Kostenübernahme psychedelischer Therapien
Wenn Sie neugierig sind, wie genau Psychedelika in die Gesundheitssysteme gelangen können, lesen Sie den soeben veröffentlichten Bericht zur Kostenerstattung Psychedelischer Therapien von Floris Wolswijk und Martin Gisby (finanziert von der schwedischen Stiftung Norrsken Mind). Es ist ein unkomplizierter, praktischer Fahrplan, um psychedelische Therapien in Europa erstattungsfähig zu machen - und auf jeden Fall eine Lektüre wert.

Science: Wie bringt man einem KI-Modell bei, eine Therapie zu durchzuführen? [MIT Technology Review]
Kann KI therapieren? Eine neue Studie ist vielversprechend, aber erst nachdem die Forscher den „Therabot“ jahrelang in echten CBT-Techniken geschult haben. Frühe Versionen lernten schlechte Gewohnheiten aus Internetforen. Die Schlussfolgerung? Eine gute KI-Therapie braucht viele gute, evidenzbasierte Daten.

Mental Health: Leitlinie für die klinische Prüfung von Arzneimitteln zur Behandlung von Depressionen [EMA]
Die European Medicines Agency (EMA) hat ihre Leitlinien zur Entwicklung von Behandlungsansätzen bei depressiven Störungen aktualisiert. Dabei werden erstmals auch schnell wirksame Substanzen, therapieresistente Verläufe sowie der Einsatz von Psychedelika explizit adressiert. Die EMA betont die Notwendigkeit einer verbesserten Wirksamkeit, von nachhaltigen Behandlungseffekten sowie zielgerichteter Studien, die spezifische Symptomcluster differenziert erfassen und adressieren.

Mental Health: „Das Gute in sich aufnehmen": Ein einfacher Weg, um die Negativität in Ihrem Gehirn auszugleichenbias [Big Think]
Keine Ahnung, wie es bei Ihnen ist, aber unsere Gehirne können echte Drama-Queens sein: Immer auf die negativen Dinge fokussiert. Die HEAL-Methode von Rick Hanson ermuntert dazu: Verschieben Sie den Focus! Verweilen Sie beim Guten, saugen Sie es auf, und verschalten Sie vielleicht sogar Ihr Gehirn neu. Es gibt Wissenschaft, die sagt: es hilft. Glück ist eine Gewohnheit – und Ihr Gehirn schreibt mit.

Philosophy: Wie das Gehirn den Himmel erschafft: Die Philosophie der Psychedelika mit Susan Blackmore [Big Think]

Die Kognitionswissenschaftlerin Susan Blackmore schwebte einmal außerhalb ihres Körpers und beschloss, den Rest ihres Lebens damit zu verbringen, herauszufinden, warum.

Von Schwitzhütten in Mexiko bis hin zu Online-Meditationskursen - Blackmores wilder Ritt durch Psychedelika und Bewusstsein hat sie zu einer einfachen Wahrheit geführt: Unser Gehirn ist ein Meister der Illusion. Egal, ob Sie sich in einem Dopamin-getriebenen Jhana-Zustand befinden oder in einem „Runner’s High“, was Sie als „Himmel“ erleben, ist in Wirklichkeit Ihr Gehirn, das auf höchstem Niveau improvisiert.

Aber jetzt kommt der Clou: Nur weil man das alles nur im eigenen Kopf stattfindet, heißt das nicht, dass es nicht real ist. Blackmore sagt, dass diese Momente kein mystischer Unsinn sind, sondern einen guten Einblick in die Funktionsweise des Bewusstseins geben.

Es stellt sich heraus, dass Transzendenz vielleicht kein Portal in eine andere Welt ist ... nur eine wirklich coole Eigenschaft dieser Welt.


"In meiner Arbeit an der europäischen Mental Health Policy spreche ich häufig über die enormen Versorgungslücken und die Grenzen bestehender Behandlungsmethoden. Doch erst die Lektüre einer aktuellen Studie in JAMA Psychiatry hat mir das ganze Ausmaß – und die wahre Natur – des Problems wirklich vor Augen geführt.

Die Studie analysierte Daten aus 21 Ländern über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten. Die zentrale Zahl ist erschütternd: Nur 6,9 % der Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Substanzgebrauchsstörungen erhalten eine wirksame Behandlung.

Dabei liegt das Problem nicht allein im Mangel an Angeboten. Das größte Manko ergibt sich lange bevor überhaupt Kontakt mit dem System entsteht – fast die Hälfte der Betroffenen erkennt nicht einmal, dass sie Hilfe benötigen.

Von denen, die es tun, sucht weniger als ein Drittel aktiv nach Unterstützung. Und wiederum nur ein Bruchteil davon erhält eine Behandlung, die sowohl ausreichend als auch wirksam ist.

Was mich am meisten berührt hat: Es geht hier nicht nur um Zugang oder Mangel an Spezialisten. Es geht um Bewusstheit, um Stigmatisierung – und darum, ob Menschen ihre eigenen Belastungen überhaupt als „berechtigt genug“ erleben, um Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Was wir brauchen, ist ein deutlich stärkeres Engagement der Hausärzt:innen, eine bessere Aufklärung über psychische Gesundheit – und einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit psychischem Stress.

Und der beginnt bei einer einfachen, aber tiefgreifenden Erkenntnis:

Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Weisheit. "


- Tadeusz Hawrot, Founder & Executive Director, PAREA (Psychedelic Access and Research European Alliance)


Wir wünschen inspirierende vierzehn Tage,

Henrik Jungaberle, Max de Rosnay, Max Wolff, Marvin Däumlichen, Marcin Gajewski & Simon Müller im Namen des MIND Teams

MIND/OVID Group

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Liebe MIND-Mitglieder, sechs Monate nach dem Beginn der Neugestaltung des Fördervereins MIND Foundation e.V. haben wir viel erreicht: neue Sections, wachsende Mitgliederaktivitäten und ein stetig wachsendes Netzwerk. Doch Wachstum allein genügt nicht – nun braucht es Orientierung. Wir bewegen uns allmählich von der Aufbauphase in eine Phase der gemeinsamen Verständigung: Sense-Making in einem komplexen Ökosystem. Anders gesagt: Keine Sorge, wenn ihr bei manchen Themen wie...

auf Deutsch lesen Dear Reader, For the third year in a row, Prof. Dr. med. Gerhard Gründer and Dr. sc. hum. Henrik Jungaberle visited the Usona team in Madison, Wisconsin, to discuss developments in the field of psilocybin, data from the German EPIsoDE study, and collaboration – both used the opportunity to participate at Usona’s very inspiring International Forum on Consciousness. The conference brought insights from neuroscience (Gül Dölen), clinical research (Charles Raison) and...

Liebe/r Reader, Das dritte Jahr in Folge besuchten Prof. Dr. med. Gerhard Gründer und Dr. sc. hum. Henrik Jungaberle das Team von Usona in Madison, Wisconsin, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich Psilocybin, Daten aus der deutschen EPIsoDE-Studie und mögliche Kooperationen auszutauschen. Beide nutzten außerdem die Gelegenheit, am inspirierenden International Forum on Consciousness von Usona teilzunehmen. Die Konferenz vereinte Perspektiven aus der Neurowissenschaft (Gül Dölen), der...